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Hornist der Düsseldorfer Symphoniker

Wo?

Düsseldorf

Datum

April 2020

Fotograf

Andreas Wiese

Bitte beschreiben Sie diesen Ort (und das Leben hier zu normalen Zeiten).

Dieses Zimmer ist normalerweise der Spielkeller meiner Kinder. Hier ist eine Tischtennisplatte, auf der die Kinder Tischtennis spielen und das Drumset von meinem Sohn Emil, der vor einem Jahr angefangen hat, Schlagzeug zu lernen. Normalerweise wird hier gespielt, Sachen gelagert und mein Sohn übt hier normalerweise Schlagzeug.

Diesen Raum benutzte ich jetzt auch mit zum Üben in der Corona-Zeit. Es ist ungewöhnlich, dass auf einmal alle zu Hause sind und so muss man jetzt auch einige Räume umfunktionieren und deshalb wird dieser Raum jetzt noch mehr genutzt als vorher.

Mit meinen Kollegen vom Orchester ist es auch sehr schwierig. Wir waren die erste Institution, die durch die Corona-Krise zumachen musste. Wir sind jetzt schon vier Wochen auf Eis. Wir dürfen uns gar nicht sehen und die normale Arbeit fällt komplett weg. Die Probenarbeit, die normalen Auftritte, all das, was den Musikerberuf ausmacht – findet gar nicht statt.

Jetzt ist nur noch das individuelle Üben angesagt, um sich in Form zu halten. Für den Fall, dass endlich bald wieder Konzerte stattfinden können.

Bitte beschreiben Sie Ihre aktuelle Situation?

Der Vormittag besteht erst einmal aus Homeschooling. Die Kinder müssen Hausaufgaben machen, werden zu Hause unterrichtet. In dieser Zeit versuche ich etwas zu üben. Nachmittags versuchen wir sehr viel Zeit mit den Kindern zu verbringen und auch abends, was sonst sehr selten ist, weil wir auch abends arbeiten. Das genießen die Kinder natürlich. Für uns ist es ein bisschen komisch, weil wir oft daran denken: Jetzt wäre das Konzert, die Aufführung. Die Sachen, die das normale Leben ausmachen fehlen jetzt.

Was erwarten Sie für sich persönlich von der Zukunft?

Ich hoffe, dass uns diese Krise nicht allzu lange begleitet, weil große Veranstaltungen wie die Konzerte in der Turnhalle, die 2.000 Leute Publikum bedeuten, oder 500 in der Oper, werden wahrscheinlich sehr lange nicht stattfinden können. Ich hoffe, dass es bald wieder der Fall sein wird, weil wir die letzten Jahre sehr erfolgreich waren und wir haben sehr schöne Sachen geplant und wir hoffen, dass doch noch einige davon stattfinden können.

Fünfzehn Profifotografen und Fotografinnen, vom Alpenvorland bis Sylt porträtieren deutschlandweit Menschen in der Corona-Auszeit.

Aus.Zeit 2020 ist ein Not-for-Profit-Projekt der Werbeagentur brandcom. Entstanden aus dem Impuls, den Moment festzuhalten, ohne Gewinnausrichtung.