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Integrationsassistentin

Rosalie Glawe

Wo?

Leipzig

Datum

April 2020

Fotograf

Claudia Masur

Bitte beschreiben Sie diesen Ort (und das Leben hier zu normalen Zeiten).

Wir sind hier auf einem Spielplatz, und zwar ist das der Knochenplatz. In der Regel ist das der vollste Spielplatz in Leipzig, meiner Meinung nach, zumindest im Westen von Leipzig. Normalerweise ist es sehr voll hier. Man hört viele Kinder lachen und schreien, sie rennen und schmeißen Sachen rum, schaukeln und springen. Und jetzt ist hier einfach kein einziges Kind. Es ist einfach komplette Stille. Man hört nur die Vögel zwitschern und es ist etwas trostlos, muss ich sagen.

Bitte beschreiben Sie Ihre aktuelle Situation?

Ich bin jetzt aufgrund der Corona-Pandemie zu Hause, weil meine Arbeitsstelle so nicht stattfinden kann. Ich arbeite in einem Kindergarten als Kitaassistenz, als Integrationsassistenz. Das Kind, das ich dort betreue, darf zurzeit wie viele andere Kinder auch nicht in den Kindergarten gehen, weil es keinen Anspruch auf einen Notbetreuungsplatz hat und daher bin ich jetzt zu Hause. Aktuell rückwirkend zum 1.4 auch mit Zeitarbeit gesegnet. Zum Beginn der Sommerferien läuft mein Vertrag auch schon aus und ich bin mir nicht sicher, ob ich das Kind nochmal sehe bevor mein Vertrag zu Ende ist –und das fühlt sich nicht gut an jetzt grade, denn ich habe das Gefühl, dass er eigentlich die Zeit im Kindergarten noch gebraucht hätte – auch mit mir an seiner Seite. Er wird nämlich nach den Sommerferien eingeschult und es gibt einen Grund warum ich da war und das Ganze fühlt sich einfach unfertig an. Einfach nicht richtig.

Was erwarten Sie für sich persönlich von der Zukunft?

Ich erwarte mir persönlich von der Zukunft, dass ich mein Masterstudium anfangen kann und das ist ja auch jetzt noch ganz seltsam. Ich weiß gar nicht, wie das mit den Unis weitergeht und wie dort die Präsenzzeit sein wird. Das wäre ab Oktober und ich habe die Hoffnung, dass das bis dahin alles wieder gelockert wird. Mein Plan war eigentlich einen Nebenjob zu machen, aber da weiß ich jetzt auch nicht genau wie, weil im sozialen Bereich vieles gecancelt ist. Ich denke, ich könnte Master-BAföG beantragen.

Fünfzehn Profifotografen und Fotografinnen, vom Alpenvorland bis Sylt porträtieren deutschlandweit Menschen in der Corona-Auszeit.

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