Wir befinden uns in dem Hauptgastraum des Brauhauses Früh am Dom. Hier hat mein Ururgroßvater 1904 das Unternehmen gegründet und als Brauhaus – also als bierbrauende Gaststätte – aufgebaut. Seit dem Krieg ist es das erste Mal, dass es, ausgenommen von Heiligabend, geschlossen ist. Mittlerweile jetzt schon gut einen Monat.

Das ist natürlich für uns alle sehr schwierig. Für die Mitarbeiter, weil sie zum großen Teil in Kurzarbeit sind. Aber auch für die Verantwortlichen, die schauen müssen, wie man das Unternehmen über die Runden bringt. Die Kosten laufen weiter. Die Einnahmen sind weg. Da kann man sich ganz schnell vorstellen, dass es nach kürzester Zeit schon schwierig wird und wir hoffen, dass es möglichst schnell vorbei geht und alle gesund bleiben.

Mein Alltag ist nicht nur an dieses Brauhaus gebunden. Wir betreiben ja auch eine Brauerei, für die ich auch verantwortlich bin. Da läuft das Geschäft zumindest in Teilbereichen noch weiter, aber auch da ist der gesamte Gastronomieanteil weggefallen, aber Flaschenbier und Dosenbier laufen nach wie vor. Weil kein Kundenkontakt, keine Veranstaltungen etc. sind, ist alles etwas gebremst, aber läuft im weiten Bereich noch normal weiter. Ansonsten versuchen wir auch alles zu tun, um Mittarbeiter, die mit Kurzarbeitergeld nicht klarkommen, andere Jobangebote zu vermitteln, sie irgendwo anders unterzubringen und sonst alle aufkommenden Fragen und Probleme zu lösen.

Ich gehe mal davon aus, dass irgendwann diese Krise überstanden sein wird und das Virus entsprechend durch Impfungen etc. eingedämpft werden kann. Dass wir dann zur Normalität zurückkommen und am Ende birgt jede Krise auch wieder eine Chance.